„Politiker nehmen keine Rentenkürzungen vor, weil sie Angst haben, abgewählt zu werden.“ Im Kontext der demographischen Alterung der Wählerschaft ist diese These in der Wohlfahrtsstaatsforschung weit verbreitet. Obwohl der Einfluss von Wahlen auf die Rentenpolitik in der Literatur weithin akzeptiert wird, ist die kausale Verbindung unklar und wurde bisher nicht an konkreten Wahldaten überprüft.
Das vorliegende Buch prüft systematisch anhand von qualitativen Fallstudien, kombiniert mit kontrafaktischen Experimenten, ob Regierungen durch geschicktes Reformdesign die Möglichkeit haben, bestimmte Wählergruppen zu begünstigen und andere zu benachteiligen, um das Stimmverhalten zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Wahlsimulationen auf Wahlkreisebene kontrollieren, ob die Betroffenen einer Reform rein rechnerisch in der Lage gewesen wären, die Regierung abzuwählen.
Die Länderkapitel zur Rentengesetzgebung in Luxemburg, Großbritannien, Deutschland und Österreich zwischen 1984 und 2003 bieten aufgrund ihrer Detailliertheit und Präzision dem Fachpublikum zusätzlich eine Informationsbasis über die inkrementellen Veränderungen der Rentenpolitik in den letzten 25 Jahren.