englischTwo main protection objectives can be identified in sexual criminal law which seem contradictive at first sight: On the one hand, the protection of positive sexual freedom is intended, i.e. the freedom to choose with whom, where and when sexual contact takes place. On the other hand, there is the comrehensive protection of minors from sexual abuse which is provided by not allowing them to participate in that positive freedom for their own benefit. How can those two main goals of sexual criminal law be reconciled? The question is especially crucial with regards to juveniles who are at the transition to fully sexual autonomous individuals.
This study developes for the first time a suffisticated concept of sexual autonomy, which links to the autonomy discourse in contemporary anglo-american philosophy. Furthermore it inquires the limits of legitimate legal paternalism in criminal law and critically questions the underlying assumptions of child and youth protecting laws in sexual criminal law.
Im Sexualstrafrecht lassen sich zwei große Schutzanliegen ausmachen, die auf den ersten Blick gegenläufig erscheinen: Auf der einen Seite steht der Schutz der positiven sexuellen Selbstbestimmung, d.h. die Freiheit, selbst zu entscheiden, wann, wo und mit wem sexuelle Kontakte stattfinden. Auf der anderen Seite steht der umfassende Schutz Minderjähriger vor Missbrauch, indem ihnen gerade diese Freiheit zu ihrem eigenen Wohl nicht zugestanden wird. Wie lassen sich die zwei Ziele – insbesondere im Hinblick auf Jugendliche – in Einklang miteinander bringen?
Die Untersuchung bietet erstmals ein umfassendes Konzept von sexueller Selbstbestimmung im Strafrecht, das sich an der kontemporären Autonomiedebatte in der anglo-amerikanischen Philosophie orientiert. Zudem werden die Grenzen eines zulässigen Paternalismus im Strafrecht ausgelotet und im Anschluss in Auseinandersetzung mit sozialwissenschaftlicher Literatur die inhaltlichen Prämissen der Jugendschutztatbestände kritisch hinterfragt.