englischThis book offers an insight into the interpretation of Art. 3 ECHR in the jurisprudence of the European Court of Human Rights. Over the last few decades, the court has considerably widened the scope of Art. 3 ECHR to include a series of new cases, such as non-refoulement cases. Pilot rulings on the prohibition of torture and the establishment of procedural regulations regarding Art. 3 cases further show how the court has simultaneously extended the reach of its jurisdiction. The author poses and discusses the question of to what extent these developments encroach on the contracting parties’ sovereignty and, extending beyond that, whether such infringements could potentially be justified by the court’s primary responsibility to protect and ensure human dignity.
Das zentrale Thema dieses Werkes ist die Auslegung des Art. 3 EMRK durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Die Analyse der Gesetzesanwendung zeigt eine zunehmend extensive Begriffsauslegung. So wurde die Norm in den letzten Jahrzehnten nicht nur auf zahlreiche neue Fallkonstellationen, insbesondere auch auf sog. Non-Refoulement-Fälle, angewendet, sondern bildete in jüngerer Rechtsprechung auch den Schwerpunkt gerichtlicher Piloturteile. Durch die Vorgabe konkreter Beweisregeln für die Behandlung eines Verstoßes gegen Art. 3 EMRK im Rahmen des Art. 6 EMRK hat der EGMR zudem seine Kompetenzen deutlich ausgeweitet. Das Buch untersucht, inwiefern diese Entwicklungen eine Einschränkung vertragsstaatlicher Souveränität zur Folge haben und ob diese ggf. durch den Schutz der Menschenwürde gerechtfertigt sein könnte. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit einer absoluten Geltung des Artikels erörtert.