englischIt is a commonly accepted proposition that the concept of human dignity is foreign to Anglo-Saxon legal and philosophical thought. However, Philipp Gisbertz illustrates that this proposition is untenable. His detailed analysis of the continental European and Anglo-American conceptual history of the term paints a more complex picture, revealing an interplay between shared conceptual content and historical reasons for a larger scepticism towards the concept in the Anglo-Saxon culture. Religion, philosophy, history – only a broad and comprehensive analysis can explain this scepticism. Moreover, only a deep look into philosophy, always contextualized by intellectual history and constitutional law, can elucidate the lively discussions about the concept of human dignity within this culture.
Es ist eine weithin akzeptierte Behauptung, dass der Begriff der Menschenwürde dem angelsächsischen Denken, sowohl in der Philosophie als auch im Recht, fremd sei. Wie Philipp Gisbertz jedoch zeigt, lässt sich diese Behauptung nicht halten. Vielmehr ergibt sich bei seiner detaillierten Analyse der kontinentaleuropäischen sowie der angloamerikanischen Geschichte des Begriffs ein komplexeres Bild: ein Wechselspiel von geteilten Begriffsinhalten und geistesgeschichtlichen Gründen für eine stärkere Skepsis im angelsächsischen Raum. Religion, Philosophie, Geschichte – nur in einer breit angelegten Untersuchung lassen sich die Ursachen für die Skepsis gegenüber der Menschenwürde im angelsächsischen Denken erklären. Und nur ein vertiefender Blick in die Philosophie, stets im Kontext der Geistesgeschichte und des Verfassungsrechts, kann die lebhafte Diskussion über den Begriff der Menschenwürde in ebendiesem aufzeigen und begreiflich machen.