englischThe contributions of Walter F. Otto (1874-1958) in the research tradition about Ancient Greek Religion are very controversial. But his hermeneutics of Old Greek Religion is uno actu a hermeneutics of the ontological grammar of human existence. His hermeneutics is a relevant contribution to understand the problem of ontological truth and is relevant for the cultural diagnosis of human alienation in modern societies. The study is to a certain extend organized by structuralism and is able to explain that Otto offers relevant contributions to understand the fundamental questions of the psychodynamics of the human existence.
Walter F. Otto (1874-1958) ist eine kontroverse Gestalt in der Erforschung der altgriechischen Religion. Erst im Lichte differenzierter Auffassungen von Wahrheit (epistemische Wahrheit: wissenschaftliche Richtigkeit einerseits, ontologische Wahrheit: Daseinsgestaltqualität andererseits) wird seine ganze Relevanz verständlich. Die strukturalistisch orientierte Arbeit kann als neuartige Leseweise von Ottos Werk dort verstanden werden wo sie darlegen kann, dass und wie Otto fundamentale Probleme menschlicher Psychodynamik thematisiert.
In dieser Hermeneutik der griechischen Welt und zugleich des menschlichen Daseins wirft Otto trotz aller problematischen Aspekte seines Werkes Schlüsselfragen der modernen Existenzproblematik auf. Hinzu kommt von bleibender Bedeutung, dass er die christliche Anstaltskirche fundamental kritisiert hat. Er ist als „radikalste(r) Theologe des modernen Heidentums“ bezeichnet worden. Insofern ist eine solche mythopoetische Religionsforschung durchaus ein Beitrag zur ewigen „Arbeit am Mythos“.