Die vom Wirtschaftsnobelpreisträger des Jahres 2014 Jean Tirole begründete Theorie der „two-sided markets“ erlaubt ein tieferes Verständnis der spezifischen Marktstruktur zahlreicher von indirekten Netzwerkeffekten geprägten Wirtschaftszweige – u. a. der Medien-, Kreditkarten- und Softwarebranche. Mit dem interdisziplinären Werk werden die Erkenntnisse der ökonomischen Forschung für die Anwendung des europäischen, deutschen und US-amerikanischen Kartellrechts fruchtbar gemacht. Dabei wird aufgezeigt, dass die Komplexität und Dynamik zweiseitiger Marktstrukturen nicht nur die Anforderungen an die kartellrechtliche Analyse erhöhen, sondern auch der praktischen Anwendbarkeit ökonometrischer Verfahren wie des SSNIP-Tests Grenzen setzen. Dies führt zu erheblichem Anpassungsbedarf in allen kartellrechtlichen Regelungsbereichen; in zahlreichen Fällen erfordern die zweiseitigen Branchen immanenten Gefahren für die Markstruktur dabei eine strenge Anwendung der kartellrechtlichen Tatbestände.
Ausgezeichnet mit dem Telekom-Preis für zivilrechtliche Dissertationen 2015.
englischThe theory of two-sided markets, founded by the Nobel prize laureate of 2014 Jean Tirole, allows a deeper understanding of the specific market structure based on indirect network effects which is prevalent in numerous economic sectors – amongst others in the media, credit card and software sector. In this interdisciplinary work, economic research results are applied to European, German and American competition law. It is shown that the complexity and dynamics of two-sided markets not only increase the requirements for competitive analyses but also restrict the practical applicability of econometric methods as the SSNIP test. This causes considerable need to make adjustments in all areas of competition law; in numerous cases the dangers for market structure inherent to two-sided markets require a stricter application of competition law.