In jedem föderalen Staatswesen sowie im Staatenverbund der Europäischen Union und in einigen binnenföderal gegliederten Ländern der Bundesrepublik Deutschland steht der Gesetzgeber vor der Herausforderung, wie er diese Strukturen bei der Ausgestaltung des Wahlrechts berücksichtigen kann. Möglich ist zum einen die Einbindung föderaler Einheiten im Wahlverfahren, etwa über die Landeslisten der Parteien bei den Bundestagswahlen. Zum anderen ist es denkbar, den Ländern, Mitgliedstaaten oder ähnlichen Einheiten bestimmte Abgeordnetenkontingente zuzuweisen oder zumindest den kleinen Einheiten eine Mindestrepräsentation im Parlament zu garantieren. Hier entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen Föderalismus und Wahlrechtsgleichheit bzw. Chancengleichheit der Parteien und Wahlbewerber, wenn einwohnerschwache Einheiten überrepräsentiert sind.
Die Autorin war Akademische Rätin a. Z. und ist jetzt im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst in München tätig.
englischFederal political structures in Germany and in the European Union (EU) present enormous challenges to the legislator, who needs to bear the German Länder or the EU member states in mind when designing election law. Similar difficulties exist in some German Länder like Bavaria or the Free Hanseatic City of Bremen, which are composed of distinct entitites comparable to member states. Election law can react to this situation either by strengthening the member states via procedural rules or by taking account of smaller entities in the distribution of parliamentary seats. However, the latter solution conflicts with the principle of equal suffrage (“one man, one vote”) when small entities are overrepresented. This book examines the relevant issues at law as well as historical aspects and recent developments.
The author has worked as a research associate at the Faculty of Law of Augsburg University and is now a civil servant at the Bavarian State Ministry for Education, Science and the Arts.