Die Abgrenzung des relevanten Marktes gilt als zentrales Erfordernis des Kartellrechts. In allen drei „Säulen“ des Kartellrechts (Kartellverbot, Verbot missbräuchlichen Verhaltens, Fusionskontrolle) spielt sie eine tragende Rolle. Gleichwohl ist sie mit großer Unsicherheit behaftet. Die Praxis der Behörden und Gerichte sieht sich leicht dem Vorwurf der Willkür und der Anfälligkeit für Manipulationen ausgesetzt. Daher existiert das Bestreben, Alternativen zur Marktabgrenzung zu entwickeln. Moderne ökonomische Ansätze sollen hierzu beitragen.
Die interdisziplinäre Arbeit untersucht, inwiefern eine Marktabgrenzung in verschiedenen Rechtsordnungen (USA, EU, Deutschland) rechtlich determiniert ist. Sie zeigt alternative Methoden für die kartellrechtliche Beurteilung auf und würdigt diese kritisch. Abschließend wird erörtert, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang sich der Einsatz alternativer Ansätze zur Marktabgrenzung bei der Kartellrechtsanwendung anbietet.
englischDefining the relevant market is considered as an essential requirement in competition law. Market definition plays a major role in all of the three “pillars” of competition law (ban on cartels, prohibition of the abuse of a dominant position, merger control). However, it involves a high degree of uncertainty. The practice of authorities and courts finds itself easily exposed to the accusation of arbitrariness and vulnerability to manipulation. Hence, there is an effort to develop alternatives to market definition. Modern economic approaches should contribute to this.
The interdisciplinary work examines whether market definition is legally mandatory in different jurisdictions (US, EU, Germany). It illustrates alternative methods for the competition law assessment and analyses these options. Finally, it is demonstrated under what conditions and to what extent alternative approaches to market definition are suitable in applying competition law.