Im Verletzungsfall kann der Rechtsinhaber den Verletzergewinn nur insoweit als Schadensersatz verlangen, wie der Gewinn kausal auf der Schutzrechtsverletzung beruht. Für andere Umstände, welche für die Gewinnerzielung mitursächlich waren, ist ein sogenannter Kausalitätsabschlag vorzunehmen.
Doch welche Umstände begründen einen solchen Kausalitätsabschlag? Optische Abweichungen der Nachahmung vom Original? Der Verkauf des Verletzerprodukts zu einem günstigeren Preis? Besondere Vertriebsbemühungen des Verletzers? Oder dessen geringes Verschulden? Nach den jüngsten BGH-Entscheidungen erscheinen die genauen Parameter zur Bestimmung des „Verletzungsgewinns“ unklar.
Zur Beantwortung der Frage, welcher Anteil vom Verletzergewinn dem Rechtsinhaber gebührt, hat der Autor mehr als 120 Entscheidungen deutscher Gerichte zum Schadensersatzanspruch im Immaterialgüterrecht ausgewertet und sämtliche Gründe, welche die Rechtsprechung für einen Kausalitätsabschlag anführt, kritisch untersucht.
englischIn case of an IP right infringement, the right holder can claim the infringer’s profit as damages only as far as the profit is resulting from the infringement. For other contributory factors a deduction must be made.
But what circumstances justify such deduction? Deviations in the appearance of the imitation? Sale of the infringing product at a lower price? Intensive sales efforts by the infringer? Or a low degree of negligence? After the latest judgments handed down by the German Federal Court of Justice, the exact parameters for determining the „infringement profit“ appear to be unclear.
In order to answer the question to which part of the infringer’s profit the right holder is entitled by way of damages, the author has analyzed more than 120 German court decisions on the claim for damages in intellectual property law and critically examined the deductions made by the courts.