Vor wenigen Jahren wurden in China die ersten Umweltgerichte eingerichtet. Nach anfänglichen Hindernissen konnten sich nach gegenwärtigen Schätzungen ca. 450 Umweltgerichte etablieren. Das fügt sich in die seit einigen Jahren beobachtbaren Bemühungen Chinas, den Umweltrechtsschutz auszubauen. Dieser Befund dürfte auf Verwunderung stoßen, schließlich werden in Deutschland weder ‚Rechtsschutz’ noch ‚Umweltrecht’ als Spezifika Chinas wahrgenommen. Tatsächlich hat sich das Umweltrecht in den letzten Jahren, und nicht zuletzt durch die Reform des Umweltschutzgesetzes im Jahr 2014, zu einer Vorreiterdisziplin des chinesischen Rechts entwickelt, die maßgeblich für die Entstehung rechtlicher Innovationen und die Fortbildung des Rechts geworden ist. Die Umweltgerichte sind ein wichtiger Baustein dieser umfassenden Reformbemühungen. Diese Studie untersucht ihren Entstehungsprozess, ihre institutionellen Spielarten und die Auswirkungen, die von ihnen ausgehen können.
englischA few years ago, the first environmental courts were established in China. According to recent estimates, approximately 450 environmental courts were instituted after initial difficulties. This development fits in with China’s efforts to improve its environmental legal protection system. Since neither ‘legal protection’ nor ‘environmental law’ is perceived as a specific of China, this is likely to come as a surprise. Indeed, in recent years and not least by the reform of the Environmental Protection Act in 2014, environmental law has become a pioneering discipline of Chinese law. It plays a key role for its development and the construction of legal innovations. The environmental courts are an important component of these comprehensive reform efforts. This study examines the environmental courts’ emergence, its institutional varieties and effects.