Angesichts hoher öffentlicher Schulden stellt sich in einer sozialen Marktwirtschaft nicht nur die ökonomische Frage nach den intergenerativen Verteilungswirkungen der Staatsverschuldung, sondern auch die sozialethische Frage, wie diese Wirkungen die Gerechtigkeit zwischen den Generationen tangieren: Wann ist Staatsverschuldung generationengerecht? Was macht eine generationengerechte Verschuldungspolitik aus? Diese Fragen aufgreifend wird Generationengerechtigkeit als Ordnungsprinzip konzipiert, das in der Verschuldungspolitik als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden kann. Dazu werden die intergenerativen Belastungswirkungen der Staatsverschuldung herausgearbeitet und mit Theorien und Kriterien intergenerationeller Gerechtigkeit verknüpft, um so zur konkreten Definition eines Ordnungsprinzips Generationengerechtigkeit vorzustoßen. Anschließend wird das Ordnungsprinzip operationalisiert und im Rahmen eines Modells überlappender Generationen als Gerechtigkeitsindikator angewendet.
englischIn the face of large budget deficits, two questions arise in a social market economy: the economic question concerning the intergenerational distribution effects of public debt and the ethical question of how these effects have a bearing on justice between generations: When is public debt intergenerationally just? What makes debt policy intergenerationally just? Taking up these questions, this study designs intergenerational justice as a basic principle that can be adopted to evaluate various debt policy decisions. For this purpose, it determines the intergenerational burden effects of public debt and links them with theories and criteria of intergenerational justice in order to give a proper definition of a principle of intergenerational justice. The author then operationalises the principle and deploys it in a model of overlapping generations in order to explore alternatives for intergenerationally just debt policies.