Durch dispositives Gesetzesrecht eröffnet der Gesetzgeber Privaten die Möglichkeit, an die Stelle der sonst anzuwendenden staatlichen Regelung eigene, private Regelungen zu setzen. Speziell durch die gut zwei Dutzend tarifdispositiven Vorschriften können durch Tarifvertrag von dem für Arbeitsvertrags- und Betriebsvereinbarungsparteien zwingenden Gesetzesrecht abweichende Regeln geschaffen werden. Durch die Sachnähe der Tarifvertragsparteien und ihre kürzere Reaktionszeit soll flexibel auf die Bedürfnisse einzelner Betriebe und Wirtschaftszweige Rücksicht genommen werden. Größere Aufmerksamkeit haben der tarifdispositive Gleichbehandlungsgrundsatz in der Arbeitnehmerüberlassung und die Ausweitung der sachgrundlosen Befristung erfahren. Der Autor bestimmt allgemein, was unter dieses „abweichende“ fällt, das anders als im Gesetz in Tarifverträgen geregelt werden kann, und zeigt auf, wie die Grenzen der tarifvertraglichen Gestaltungsfreiheit bei tarifdispositivem Recht zu bestimmen sind.
englischGerman statutory labour law has some provisions, which are obligatory for the parties of an individual contract or works councils to follow, unless a relevant collective agreement allows an opt-out. Examples of such obligatory provisions are: the length of the notice period, the right to equal pay of temporary workers or the maximum duration of limited employment contracts. The idea of the collective opt-out is to allow deviations, which though may weaken certain statutory protections for employees, allows flexibility to the special requirements of certain branches of trade. The parties to the collective opt-outs are expected to ensure that deviations are limited to appropriate situations. This book scrutinizes how far collective agreements can allow this opt-out and to the extent to which they can deviate.