Mit dieser ersten längeren deutschsprachigen Biographie des „Gründervaters“ der Europäischen Union bringt der Aachener Historiker Klaus Schwabe dem Leser das gedankliche Konzept und den geschichtlichen Hintergrund von Monnets politischer Leistung beim Aufbau eines vereinten Europas nahe. Die Darstellung, die aus der internationalen Literatur und archivalischen Quellen schöpft, besitzt ihren Schwerpunkt in den drei ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, als Monnet, beim Schuman-Plan beginnend, seine Vorstellung von „Vereinigten Staaten von Europa“ zu verwirklichen suchte. Ein besonderes Augenmerk des Autors gilt dem Deutschlandproblem und den deutsch-französischen Beziehungen als Anstoß für Monnets Europapolitik, daneben aber auch seiner Vorstellung von transatlantischer Partnerschaft zwischen Europa und den Vereinigten Staaten.
Im Zeichen heute vielfach überzogener Souveränitätsvorstellungen und übertriebener Ansprüche an die europäischen Institutionen möchte diese Biographie über das geschichtliche Vermächtnis der europäischen Gründergeneration informieren sowie über die politischen Traditionen, die sie begründet hat.
englischAt a time when extreme notions of sovereignty and exaggerated demands for centralized regulation are tending to lead the European Union into difficulties, a more profound knowledge of the roots of European integration seems desirable. This is what this biography of Jean Monnet, the inventor of the Schuman-Plan and the tireless promoter of European unity, attempts to contribute to. The author, professor emeritus at the University of Aachen, focuses on the three decades after the end of World War Two. This was the period when the Common Market was founded and Western Europe, as a partner of the United States, had to assert itself in the Cold War. The author explains how Monnet coped with the legacies of the war: the German problem, clashing Franco-German interests, and how he derived lessons for the future from them. A critical biography also has to interpret the failures Monnet experienced and to answer the question of how this resourceful Frenchman, despite such disappointments, managed to keep European integration moving ahead.