Schon 2009 hat der EuGH die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland als öffentliche Auftraggeber im EU-vergaberechtlichen Sinn eingestuft. Sie sind damit bei Auftrags- und Konzessionsvergaben über dem sog. Schwellenwert an das – europarechtliche Vorgaben umsetzende – GWB-Vergaberecht gebunden.
Demgegenüber hat der EuGH im Jahr 2013 berufsständischen Einrichtungen wie Ärztekammern die Eigenschaft als öffentlicher Auftraggeber abgesprochen. Sie fallen demnach nicht in den Anwendungsbereich des GWB-Vergaberechts, sind bei ihren Beschaffungen also regelmäßig „nur“ den für sie geltenden haushaltsrechtlichen Vorgaben unterworfen.
Im Licht der beiden angesprochenen EuGH-Urteile beschäftigt sich die Arbeit mit der Auftraggebereigenschaft Kassenärztlicher Vereinigungen, die angesichts ihrer gesundheitssystemischen Stellung Gemeinsamkeiten sowohl mit gesetzlichen Krankenkassen als auch mit Ärztekammern aufweisen.
englischAs early as in 2009, the European Court of Justice (ECJ) clarified that Germany’s statutory health insurance funds are contracting authorities as defined by European public procurement law (especially the Directive 2004/18/EU, which was meanwhile been repealed and replaced by the Directive 2014/24/EU).
On the other hand, in a later ruling the ECJ did not qualify Germany’s medical associations as contracting authorities. So those institutions do not have to apply the rules of the European public procurement law but only the rules of their respective public budget laws.
Referring to the aforementioned rulings by the ECJ, this work focuses on the “Kassenärztliche Vereinigungen” (Associations of Statutory Health Insurance Doctors) from the perspective of whether they too should be regarded as “contracting authorities”. An examination of their position in the German public health system reveals that the “Kassenärztliche Vereinigungen” have similarities to both the statutory health insurance funds and the medical associations.