Die Wahlbeteiligung in Deutschland ist – vor allem bei Landtags- und Europawahlen – seit Ende der 1980er Jahre stark zurückgegangen. Der vorläufige Tiefpunkt dieser Entwicklung war die Europawahl 2004 mit einer Wahlbeteiligung von 43 Prozent. Die Ursachen für diese dramatische Abnahme werden immer häufiger diskutiert.
Dieses Buch analysiert die Beteiligung der Deutschen bei Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen seit 1979. Es wendet auf der Basis umfangreichen Datenmaterials ein breites Untersuchungsdesign an und bezieht die wichtigsten Ansätze der empirischen Wahlforschung ein.
Wahlbeteiligung wird im ersten Teil des Buches unter Verwendung von Daten der amtlichen Statistik durch den geographischen und sozialen Kontext beschrieben. Noch wichtiger für die Interpretation sinkender Wahlbeteiligung sind die individuellen Einstellungen und Motive der Wahlberechtigten, die im zweiten Teil behandelt werden. Es zeigt sich, dass die Abschwächung sozialer Normen und politische Unzufriedenheit für die Wahlbeteiligung nicht folgenlos bleiben. Im Mehrebenensystem spielen zudem europa-, bundes- und landesspezifische Faktoren eine wichtige Rolle.
englischTurnout in Germany has been declining since the end of the 1980s. European and Landtag elections are particularly affected by this development. The all-time low was a turnout of 43 percent in the European Parliament election in 2004. The causes for this dramatic decline are a regular topic in public debates.
This book analyses the participation of Germans in European, Bundestag and Landtag elections since 1979. With its broad research design it integrates the most important approaches of empirical electoral research. In the first part, turnout is described within its geographic and social context by means of data from official statistics.
However, individual attitudes and motives of the voters are even more important for the interpretation of declining turnout and hence are dealt with in the second part of the book. The weakening of social norms and political dissatisfaction have dramatic consequences for turnout. In addition, Europe-, Federal- and Länder-specific factors cannot be neglected in a system of multi-level governance.