Weißweiler
Gewaltentwürfe in der epischen Literatur des 12. Jahrhunderts
ISBN 978-3-95650-602-4
Androhung und Anwendung physischer Gewalt, seien dies kriegerische Handlungen oder richterliche Strafmaßnahmen, bilden die Grundlagen mittelalterlicher Herrschaft. Dies schildern auch die Epen König Rother und StraßburgerAlexander, wenn sie anhand des jeweiligen Protagonisten ein Bild gelungener Herrschaftsausübung zeichnen. Indem sie den politischen Erfolg Rothers und Alexanders mit der geistigen Qualität der list in Verbindung bringen und nicht allein mit militärisch-kämpferischen Qualitäten, eröffnen beide Werke eine Diskussion über die Praktikabilität des Herrschaftsmomentes Gewalt. Zugleich steht damit die Frage nach der situativen Angemessenheit von Gewaltanwendung im Raum. Im narrativen Arrangement aus Gewaltschilderung und Rezeptionslenkung vermitteln die beiden Texte unterschiedliche Bewertungen des Phänomens Gewalt.
englischBy displaying scenarios of violence, the epics König Rother and Straßburger Alexander inevitably convey specific attitudes towards the use of physical violence. In order to pinpoint these implicit evaluations, this study focuses on the narrative techniques of steering the recipients’ minds.